Die Freiburger Stadtverwaltung mitsamt erstem Bürgermeister Ulrich von Kirchbach plant aktuell, die Lohnerhöhungen durch den letzten Tarifabschluss im öffentlichen Dienst nicht an die freien Träger weiterzugeben. Da viele soziale Einrichtungen sich voll oder überwiegend durch die Zuschüsse der Stadt finanzieren, kommt dies einer Aufforderung gleich, die aktuelle moderate Lohnerhöhung nicht an uns Beschäftigte weiterzugeben. Entweder bekommen wir also keine Lohnerhöhung oder die Lohnerhöhung wird durch Stelleneinsparungen kompensiert – was für uns zu Arbeitsverdichtung und mehr Stress führen wird. Im Kita Bereich könnten die Mehrkosten auch von den Eltern eingefordert werden.
Die Weitergabe von Lohnerhöhungen war bisher fest etablierte Praxis. Durch diesen Vorstoß animiert die Stadtverwaltung Freiburg die freien Träger dazu, nicht mehr den Tariflohn zu zahlen und schwächt somit die ohnehin nicht stark ausgeprägte Tarifbindung in der ganzen Branche.
Begründet wird die faktische Kürzung im Sozial- und Erziehungsbereich mit den Kosten der Corona Pandemie. Es ist der pure Hohn: Mangelte es (bis heute nicht) an symbolischer Anerkennung und Applaus für unsere Sorgearbeit in Zeiten der Krise – soll uns nun selbst die kleinste materielle Anerkennung vorenthalten werden. Nicht nur, dass unsere Klient:innen, seien es Wohnungslose, Geflüchtete, Kinder mit besonderem Bedarf oder Familien in prekären Verhältnissen besonders stark von den Folge der Pandemie betroffen sind – nein, nun soll auch noch im Sozial- und Kulturbereich gekürzt werden.
Aber wir sagen nein,
… zu einer Kürzungspolitik, die auf dem Rücken von uns Beschäftigten ausgetragen wird!
… zu einer Kürzungspolitik, die zum Nachteil aller Menschen ist, die auf eine gute soziale Infrastruktur angewiesen sind!
Stattdessen fordern wir,
… Tariftreue der Stadt Freiburg und (aller) Träger!
… Holt euch das Geld bei den reichsten zehn Prozent der Bevölkerung (sie besitzen zwei Drittel des Vermögens)
Wir rufen zu einer Kundgebung am 22. März um 14.15 Uhr vor dem Bürgerhaus in Zähringen auf. Dort tagt um 15.00 Uhr der Haupt- und Finanzausschuss. Wir wollen die Gemeinderäte mit unserer Kritik konfrontieren und unser Anliegen in die Öffentlichkeit tragen. Achtet auf das Tragen einer medizinischen/FFP2 Maske sowie genügend Abstand!
Aber alleiniger symbolischer Protest reicht nicht: Wollen wir unsere Arbeits- und Lebensbedingungen dauerhaft verbessern, müssen wir uns organisieren! Redet mit euren Kolleg:innen, werdet Mitglied in einer Gewerkschaft, gründet Betriebsgruppen! It‘s time to organize!
Erstunterzeichner:innen des Offener Brief „Für die Weitergabe der Tariferhöhung an die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst“
Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Freiburg
Care Revolution Freiburg
Die Belegschaft der „Kita Glacisweg e.V. – Kita auf dem Grethergelände“
FAU Freiburg – Arbeitsgruppe Soziale Berufe
Solibündnis zum Sozial und Erzieher:innen-Streik
Der Offenen Brief kann weiter unterstützt werden und wer die Kundgebung mit unterstützen will, meldet euch bis 12.3. unter der Email aks-freiburg@gmx.de!