Stadtgarten

Jacob-Burckhardt-Straße/Leopoldring
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Seit einem Jahr ist die chilenische Gesellschaft in Aufruhr. Seit dem 18. Oktober 2019 erlebt Chile einen historischen Wendepunkt. Eine Preiserhöhung im öffentlichen Transport löste eine beispiellose Rebellion aus, die weite Teile der Gesellschaft erfasst.

Im Musterland des Neoliberalismus ist für viele Menschen das Leben schlicht nicht mehr erschwinglich und erträglich. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft extrem weit auseinander. Privatisierungen im Gesundheitswesen sowie im Renten- und Bildungssystem zementieren die soziale Kluft. Sogar das Wasser ist privatisiert.

Die angestaute Wut, die Arroganz der Eliten und eine tiefgründige Ablehnung des neoliberalen Gesellschaftsmodells der letzten Jahrzehnte bricht sich Bahn und treibt Millionen von Menschen auf die Straßen. „Chile despertó“ - Chile ist aufgewacht, lautet eine verbreitete Parole.

Das Land erlebt eine der stärksten feministischen Bewegungen weltweit, die sich zu einer tragenden Säule der Proteste erhebt. Weit über eine Million Frauen strömten auf die Straßen der Hauptstadt am 8 März 2020, dem internationalen Frauentag. Neue soziale Akteur_innen, fern der Parteien und Institutionen, erschüttern die chilenischen Eliten. Diese fordern eine sofortige soziale Agenda und insbesondere eine verfassungsgebende Versammlung, um die Verfassung aus der Zeit der Diktatur abzulösen.

Die Regierung reagiert vorwiegend mit brutaler Repression, die an die dunkelsten Kapitel der Diktatur der 70er und 80er anschließt. Mehrere internationale Organisationen haben schreckliche Menschenrechtsverletzungen bestätigt und angeprangert.

In einem Punkt lenkt die Regierung ein: In einem Referendum soll die Gesellschaft darüber abstimmen, ob das Verfassungswerk aus der Diktaturzeit ersetzt werden soll.

Als im März 2020 die Corona-Krise das Land erfasste, ließen die Proteste nach. Millionen Menschen, die u.a. im informellen Sektor arbeiten, sehen sich durch den harten Lock-Down von ihrer Einkommensquelle abgeschnitten. Die Pandemie legt die krasse Ungleichheit und die Schwächen des Gesundheitssystem noch deutlicher offen. Die Regierung wittert ihre Chance und dreht an der Repressionsschraube. Die Verhältnisse im Land verschärfen sich und in der Gesellschaft brodelt es weiter.

Doch trotz der Toten, Vergewaltigten und Verletzten halten die massiven Proteste an. Zum Jahrestag der Rebellion sowie zum anstehenden Referendum am 25. Oktober 2020 schwellen die Proteste wieder an. Die Abstimmung wird in einem Klima der Pandemie und Repression stattfinden. Die große Mehrheit der Wahlberechtigten wird voraussichtlich für die Änderung der Verfassung stimmen. Wird die Regierung das Ergebnis akzeptieren?

Eine Bewegung von Bürger_innen-Versammlungen (cabildos) sucht parallel nach neuen Wegen. An den Wänden steht: „Chile war die Wiege des Neoliberalismus und dieser wird hier beerdigt werden“.

 

Was sind die Hintergründe der Rebellion?

Wer sind die Akteure, die fern von Parteien und Institutionen agieren?

Wie könnte es gelingen, dem neoliberalen Modell ein gerechtes Gesellschaftsmodell entgegen zu setzen? Welche Perspektiven gibt es?

Was läßt sich für hiesige Auseinandersetzungen lernen?

 

An diesem Abend wollen wir u.a mit einem 40 minütigen Film einige Schlaglichter auf die aktuelle Lage werfen.

Freitag, 23. Oktober 2020, 18h

Kundgebung im Musikpavillon des Stadtgartens Freiburg

Es erwartet euch ein buntes Programm:

- Zum Mitmachen: die virale feministische Performance des Kollektivs Las Tesis „Un violador en tu camino“.

- Live Musik (El Flecha Negra und Trio Dos) und Tanzperformance

- Redebeiträge

- Film „sentido en comun“ (60 min) OmUT


 

Spenden willkommen!

Empfehlung: Warme Decke sowie Verpflegung selber mitbringen

Die Corona Pandemie ist nicht vorbei! Es gilt wie gewohnt AHA (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) + Corona Warn-App. Danke.

Bei Starkregen fällt die Kundgebung aus.

 

Type of Event