Mit vier Veranstaltungen wollen wir einem Phänomen zu Leibe rücken, das bisher an uns vorbeigegangen war, dann aber plötzlich und unvorbereitet getroffen hat. Auf dem Grethergelände sollte im Rahmen einer Veranstaltungsreihe eine Person sprechen, deren Homepage nur so von antifeministischen, antiemanzipatorischen und verschwörungstheoretischen Postionen strotzte. Der Veranstalter hatte unser Strandcafé schon öfter genutzt und bisher immer Personen eingeladen, die aus dem linksökologischen Spektrum kamen. Wir haben die Veranstaltung abgesagt und in den anschließenden Debatten gemerkt, dass manche manchmal lechts und rinks durchaus velwechsern. Nachdem die Rechten nun sogar in Freiburg im Gemeinderat sitzen und längst nicht mehr von Glatzköpfen mit Springerstiefeln dominiert werden, sind sie nicht mehr so leicht zu identifizieren wie früher. Inhaltlich docken sie in Bereichen an, die bisher linken, grünen oder bürgerlichen Milieus vorbehalten waren. Zum Beispiel tauchen sie an den Rändern der Öko-Bewegung auf, in der Musikszene, im Vereinswesen oder in religiösen und esoterischen Zusammenhängen. Manchmal finden ihre Verschwörungstheorien auch Anhänger in linken und bürgerlichen Kreisen.
„Rechtspopulismus ist so erfolgreich, weil er mit der Mitte kompatibel ist und seine Schnittmengen mit dem Extremismus systematisch verwischt. Er gibt sich bürgerlich und argumentiert oft nicht explizit rassistisch oder antidemokratisch, sondern pocht auf bürgerliche Werte wie Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung und Demokratie. Auf diese Weise schafft Rechtspopulismus Querverbindungen zu konservativen, liberalen oder gar linken Milieus. Rechtspopulismus ist also nicht einfach ein Phänomen der Rechten. Das Normalwerden rechter Positionen passiert in unser aller Nahbereich und nicht zuletzt in uns selbst.“ (Franziska Schutzbach)
Da ist es dann auch kein Wunder, wenn Leute von den „Identitären“ auf einer „Fridays for Future“-Demo in Berlin auftauchen. Folgende Veranstaltungen sollen dazu beitragen, die Sinne zu schärfen und das Ein-sickern der Rechten in unseren Nahbereich zu verhindern. Weitere Veranstaltungen zum Thema sind in Planung.