Universität Freiburg Kollegiengebäude III

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Deutschland

HS 1108

Denkt man im Jahr 2019 an ungarische Politik, fällt einem meist Viktor Orbán ein, der Zäune errichten lässt und den Rechtsruck in Europa anführen möchte. Vor 30 Jahren war es dagegen ausgerechnet Ungarn, das den Eisernen Vorhang durchtrennte – unter Führung der damals noch formal kommunistischen Führung. Die ungarischen Kommunisten galten kurze Zeit später als Paradebeispiel für eine Partei, die erfolgreich sozialdemokratisch wurde und bereits vier Jahre nach der ersten freien Wahl den Regierungschef stellen konnte. Heute allerdings wird die Ungarische Sozialistische Partei nicht nur von Orbáns Fidesz, sondern auch von der rechtsradikalen Jobbik überholt. Wie konnte es so weit kommen?

Dieser Frage wird im Vergleich mit der Situation in Rumänien nachgegangen, wo sich Gegenteiliges abzuspielen scheint. Die hochgradig korrupten, mitunter nationalistischen und gesellschaftspolitisch rückwärtsgewandten Sozialdemokraten halten sich hartnäckig an der Macht. Die beiden Parteien stehen für einen Konflikt innerhalb der Linken in Osteuropa, der dem Westen auch nicht fremd ist: dem zwischen ländlichem Populismus mit nationalistischen Tönen einerseits und urbanem, kosmopolitischen Sozialliberalismus anderseits.

Edmond Jäger ist Lehrer und vergleicht in seiner Promotion in Politikwissenschaft die ungarischen mit den rumänischen Sozialdemokraten.

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