Teil 1 des Workshops:
Im Zentrum dieses Workshops stehen Beziehungskonzepte und -praxen freundschaftszentrierter Lebensweisen, bei ihrer Umsetzung hinderliche gesellschaftliche Bedingungen sowie vielfältige Handlungsstrategien im Umgang damit. Dabei wechseln sich theoretische Inputs und praktische Reflexionsübungen zu eigenen Freundschaftskonzepten und -praxen ab. Gegenstand der theoretischen Inputs sind Ergebnisse aus meiner aktuellen Forschung, in der die Beziehungsvorstellungen und -praxen freundschaftszentriert lebender Menschen in ganz Deutschland untersucht wurden. Als freundschaftszentrierte Lebensweise bezeichne ich Lebensentwürfe und Alltagspraxen von Menschen, die bewusst ihre Freundschaftsbeziehungen in das Zentrum ihres Beziehungsgefüges stellen, anstatt einer romantischen Liebesbeziehung oder der Kleinfamilie, und ihre Lebensgestaltung und -planung auch langfristig nach diesen Freundschaften ausrichten. Doreen Kruppa veranstaltet diesen Teil 1 des Workshops.
Sie ist Diplompsychologin/Sozialwissenschaftlerin, promoviert an der Humboldt-Universität zu Berlin bei Prof. Dr. Christine Wimbauer zum Thema "Freundschaftszentrierte Lebensweisen - zwischen gesellschaftlicher Pluralisierung und Heteronormativität". Sie forscht und lehrt seit 2006 zu sozialer Ungleichheit, Geschlechterverhältnissen und vielfältigen Lebensweisen aus intersektional-queer-feministischer Perspektive.
Teil 2 des Workshops:
Der zweite Teil des Tages wird von Alicia Schlender geleitet und richtet seinen Fokus auf eine Familienform, die außerhalb der heterosexuellen Kleinfamilie entsteht: Co-Elternschaften. Co-Elternschaft wird auch mit freund*innenschaftsbasierter (Mehr-)Elternschaft übersetzt und bezieht sich auf Menschen, die sich unabhängig von einer Liebesbeziehung bewusst dazu entscheiden, gemeinsam Eltern zu werden. Das kann eine heterosexuelle Frau* sein, die sich mit ihrem besten Freund zusammentut, um eine Familie zu gründen. Das können auch zwei homosexuelle Paare sein, die sich für ein gemeinsames Kind zusammentun. Oder eine Wohngemeinschaft, die sich für die langfristige, verbindliche gemeinsame Sorge für ein Kind entscheidet. Hier sind den Möglichkeiten und auch der Anzahl der Eltern erstmal keine Grenzen gesetzt. Was bedeutet das im Familien-Alltag? Welche rechtlichen und alltäglichen Hindernissen können sich auftun? Und welche Vorteile können entstehen, wenn Elternschaft freund*innenschaftsbasiert stattfindet und die romantische Liebesbeziehung nicht im Zentrum von Aushandlungen rund um Sorgearbeit steht?
Die Referentin hat ihre Masteratbeit zu diesem Thema geschrieben und dabei die Frage erforscht, inwiefern freund*innenschaftsbasierte (Mehr-)Elternschaft das Potential aufweist Haus- und Sorgearbeit gleichberechtigter auszuhandeln und zu leben. Der Workshop wird aus einem theoretischen Input und praktischem Austausch bestehen.
aus der Workshop-Reihe "Welt-/Beziehungen herrschaftsfrei leben"
Type of Event