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Am 17. November rufen verschiedene Burschenschaften aus Freiburg zu einem groß angelegten Festakt, anlässlich der Gründung der ersten Burschenschaft in Freiburg vor 200 Jahren auf. Die Organisatoren der Veranstaltung setzen sich aus den Freiburger Burschenschaften der Teutonia, Franconia und Saxo-Silesia zusammen. Wir rufen dazu auf, sich dem reaktionären und elitären Treiben der Burschen entschlossen entgegenzustellen!

Eines ist klar. Mitglieder dieser Männerbünde stehen für ein reaktionäres, nationalistisches, sexistisches und elitäres Weltbild. Sie ergehen sich in ihrer Deutschtümelei und verbinden dies oftmals mit besonders marktradikalen und neoliberalen Positionen. Sie verherrlichen ihre überholten patriarchalen Vorstellungen, schanzen sich gegenseitig gute Jobs zu und stehen ein für eine weitere soziale Spaltung der Gesellschaft. Bundesweit gibt es belegte Überschneidungen zwischen Burschenschaftlern, neurechten Organisationen und Parteien bis hin zu Verbindungen mit offenen Neofaschisten. Gerade in Freiburg sind diese Überschneidungen besonders gut zu beobachten.

Reaktionären, Rassisten und Faschisten…

Die Hauptorganisatoren aus Freiburg weisen deutliche Schnittmengen zur organisierten Rechten in der BRD auf. Nicht zufällig zitierte beispielsweise die Freiburger Burschenschaft Teutonia in ihrem Semesterprogramm aus dem Jahre 2012 die Neonazi-Szenegröße Michael Regener, ehemals Sänger der verbotenen Neonaziband Landser und titulierte ihn lapidar als einen „deutschen Liedermacher“. Ein schlechter Scherz, der allerdings tief blicken lässt. Teile ihrer Mitglieder sind eng mit rechten oder neofaschistischen Kreisen vernetzt.

So betrieb beispielsweise der „alter Herr“ der Teutonia, Klaus Harsch zusammen mit Nicole Schneiders, Steffen Hammer und Alexander Heinig eine gemeinsame Anwaltskanzlei in Rastatt. Schneiders war nicht nur stellvertretende NPD-Vorsitzende in Jena sondern auch mit dem NSU-Mörder Ralf Wohleben persönlich bekannt, gut befreundet und daher konsequenterweise auch dessen Verteidigerin im NSU-Prozess vor Gericht.

Steffen Hammer lieferte mit seiner Band Noie Werte passenderweise den Soundtrack, den der NSU auf seiner Bekenner-DVD verwendete. Zudem war und ist Hammer ein wichtiges Mitglied in der verbotenen Blood&Honour-Struktur innerhalb der BRD. Und auch Heinig ist kein harmloser Anwalt, sondern wie sein Kollege Teil der deutschen Blood&Honour-Struktur, rechter Szeneanwalt und offensichtlich ebenfalls musikalisch interessiert, als Teil der Nazi Band Ultima Ratio. Zwar trennte sich Harsch von den Kollegen, um dem steigenden öffentlichen Druck vorzubeugen; seine Gesinnung änderte er aber wohl nicht. Bis heute scheint die Teutonia offensichtlich kein Problem mit den fragwürdigen Bekanntschaften ihres „alten Herren“ Harsch zu haben.

Auch andere Mitglieder der Teutonia haben Schnittmengen mit der politischen Rechten, so betreibt beispielsweise der Teutone Andre Knapp zusammen mit dem AfD Hardliner und Rassisten Dubravko Mandic eine gemeinsame Anwaltskanzlei in Freiburg. Dessen AfD-Parteifreund Detlef Huber ist ebenfalls ein alter Herr der Teutonia und umgibt sich gerne mit dem Saxo-Silesen Andreas Schumacher, AfD-Kreissprecher und stellvertretendem Landesvorsitzenden der Jungen Alternative.

Noch offensichtlicher sind die Verbindungen zwischen der Saxo-Silesia und der organisierten rechten Szene in Freiburg. Eines der prominenteren Mitglieder der Saxo-Silesia ist der Anwalt Dubravko Mandic. Mandic ist ein umtriebiges Mitglied der ersten Stunde innerhalb der AfD, rechter Hardliner und maßgeblich für den Aufbau der Jungen Alternative-Struktur in Freiburg verantwortlich. Ihm ist es zu verdanken, dass die JA in Freiburg starknach rechts rückt. Hierzu nutzte er seinen Rolle innerhalb der Saxo-Silesia. Auffällig viele Mitglieder dieser Burschenschaft sind daher gleichzeitig aktive Mitglieder der Jungen Alternative, der AfD, sowie der neurechten Identitären Bewegung. Mandic lässt zudem keine Möglichkeit aus dafür zu werben, die Zusammenarbeit zwischen der AfD und der Identitären Bewegung weiter auszubauen. Zudem trat er in der Vergangenheit mit wichtigen Mitgliedern der Identitären Bewegung offen auf, hielt hetzerische Reden bei PEGIDA, gilt als Anhänger und Vertrauter Björn Höckes und steht auch innerhalb der AfD ganz rechts.

Viele der rechten Hardliner innerhalb der AfD weisen Verbindungen zur Saxo-Silesia auf, waren oder sind Mitglieder oder zumindest mit den Silesen rund um Mandic persönlich und politisch eng verbunden. Die Saxo-Silesia ist dabei nicht einfach nur eine reaktionäre Burschenschaft sondern erfüllt als Rekrutierungsfeld, Kaderschule und Bindeglied zwischen Burschenschaften und der neuen Rechten eine wichtige Funktion in Freiburg und darüber hinaus. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es auch in der Vergangenheit immer wieder Berichte über ausgeartete Feiern innerhalb der Räumlichkeiten der Saxo-Silesia gab. Hier kam es neben den obligatorischen Drogen- und Alkoholexzessen auch zu Hitlergrüßen, Naziparolen und dem lautstarken Abspielen von Nazimusik.

Im Streit zwischen den sogenannten liberal-konservativen Burschenschaften und den offen nationalistisch auftretenden Verbindungen positionierte sich die Saxo-Silesia erwartenswerter Weise auf Seiten der rechten Hardliner/ am rechten Rand. Als einzige Burschenschaft in Freiburg ist sie noch Teil des rechten Burschenschaftsdachverbandes „Deutsche Burschenschaft“. Im kommenden Jahr übernimmt sie darüber hinaus sogar deren Vorsitz.

Die Deutsche Burschenschaft ist, ebenso wie die Saxo-Silesia in Freiburg, darum bemüht ein Bindeglied zwischen den einzelnen Burschenschaften, Rechtsintelektuellen, neurechten Organisationen aber auch zur AfD darzustellen. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der neurechte Vordenker und selbsternannte Chefideologe, IB-Sympathisant und Netzwerker Götz Kubitschek auf dem Festkommers der Deutschen Burschenschaft im Jahre 2015 völlig selbstverständlich eine Rede halten konnte. Inhaltlich passt ohnehin kaum ein Blatt zwischen die Vorstellungen eines Kubitscheks und die Mitglieder der Deutschen Burschenschaft. Dementsprechend wurde die Rede Kubitscheks auch von den Anwesenden honoriert.

Doch nicht nur Reden werden bei solch großen burschenschaftlichen Veranstaltungen gerne geschwungen. Vielmehr sind derartige Anlässe auch ein hervorragendes Feld zur Vernetzung, zum politischen Austausch und zur weiteren strategischen Planung und Ausrichtung. Auch wenn in Freiburg nicht nur Burschenschaften der Deutschen Burschenschaft zu Gast sein werden, es kann davon ausgegangen werden, dass ein solches Zusammentreffen auch hier dazu genutzt werden wird, nationalistische, patriarchale und reaktionäre Vorstellungen offen auszuleben, zu verfestigen und sich darüber hinaus inhaltlich zu vernetzen.

…entschlossen entgegentreten!

Am Samstag, den 17.11. wollen diverse Burschenschaften der Einladung der vorgestellten Akteure folgen und nach Freiburg kommen, um ihre reaktionären Vorstellungen in der Öffentlichkeit zu zelebrieren. Dabei steht für die Burschen in Freiburg einiges auf dem Programm: Von 11 bis 13 Uhr wollen die Teilnehmer im Historischen Kaufhaus den Tag beginnen. Im Anschluss soll es ein gemeinsames Essen im Gasthaus Deutscher Kaiser geben. Am Abend treffen sich die Burschen dann wieder im Historischen Kaufhaus um gemeinsam zu feiern und rechte Reden zu schwingen.

Burschenschaften stehen als sexistische und reaktionäre Männerbünde für ein rechtskonservatives, nationalistisches und elitäres Weltbild. Es kann nicht sein, dass offensichtliche Rechte in Freiburg zu einem großen Festakt in städtische Räumlichkeiten einladen, um ihre überholten Vorstellungen zu propagieren. Daher rufen wir dazu auf, sich dem rechten Treiben am 17. November in Freiburg entschlossen in den Weg zu stellen! Beteiligt euch an den Protesten, achtet auf Ankündigungen, sagt euren FreundInnen und KollegInnen Bescheid und zeigt den Burschen was ihr von ihnen haltet!

Am 17. November – #Zusammenstehen gegen Reaktion, Patriarchat und Faschismus!

 

Antifaschistische Linke Freiburg (IL)
Feministische Linke Freiburg
OAT – offenes Antifatreffen Freiburg und Region
SJD – Falken OV Freiburg
Realitätenwerkstatt

 

Termine

15.11.2018 Vortrag zu Burschenschaften ab 19:30 Uhr im Linken Zentrum

16.11.2018 Offenes Antifatreffen ab 18.30 Uhr im Linken Zentrum

17.11.2018 ab 10.15 Uhr Kundgebung vor dem Historischen Kaufhaus (Münsterplatz)

ab 19 Uhr Vortrag OAT zur Identitären Bewegung im Wheit Rabbit

ab 21 Konzert Always Antifascist im Wheit Rabbit

Beteiligt euch an den Protesten gegen den geplanten Festakt der Burschis am 17.11. in Freiburg
Type of Event