Universität Freiburg Kollegiengebäude IV

Rempartstraße 15
79098 Freiburg im Breisgau
Deutschland

Übungsraum 1, 5. Stock

Im Namen des Kommunismus verwirklicht hat sich im 20. Jahrhundert vor allem eine totalitäre Gesellschaft. Die Ursachen des Misslingens sucht Hannes Giessler Furlan dort, wo der Kommunismus ansetzte: in der Ökonomie. Der Autor zeigt in seinem Buch, wie die kommunistische Idee eines vernünftig eingerichteten Produktionsprozesses in der Realität einen gewaltigen Staats- und Planungsapparat bedingte, wie sie scheiterte, und was von ihr übrig geblieben ist.

Dass der Kommunismus trotz seiner humanistischen Versprechen heute ein kümmerliches Dasein fristet, liegt an schwerwiegenden Fragen, die in der ökonomischen Praxis des Realsozialismus offenbar wurden und unbeantwortet blieben: Wie kann die kommunistische Produktion zugleich demokratisch und planmäßig organisiert sein? Wie kann die kommunistische Gesellschaft das Problem der Arbeitszeitrechnung lösen? Oder soll sie auf Arbeitszeitrechnung verzichten - aber wie soll dann das zentrale Anliegen kräfteschonender Produktion und Bedürfnisbefriedigung realisiert werden? Und wie kann gewährt werden, dass die Überwindung des Leistungsprinzips und der Tauschgerechtigkeit nicht in Ungerechtigkeit mündet?

In Freiburg wird der Autor die Vorstellung seines Buches auf die Kritik des Rätekommunismus zuspitzen. Dieser steht heute, zumindest in kleinen Zirkeln, in denen das humanistische Versprechen des Kommunismus gehütet und über die Zeit gebracht wird, hoch im Kurs (etwa in dem lesenswerten Pamphlet Umrisse der Weltcommune der »Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft«). Wenngleich der Rätekommunismus historisch fast keine Schuld auf sich geladen hat, liefert auch er, so die These des Autors, kaum Antworten auf oben genannte Fragen.

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