– Zur Verstrickung in Rassismen und Ungleichheitsverhältnissen bei Sozialer Arbeit und die Frage nach der Erweiterung von Möglichkeitsräumen –
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, ein wunderschöner Satz, den Professionelle Sozialer Arbeit, die sich selbst als kritisch verstehen, vermutlich gerne für alle Winkel und Ecken der Gesellschaft eingelöst sehen würden. In ihrer alltäglichen Arbeit erleben sie jedoch oft, wie weit die konkreten Verhältnisse davon entfernt sind. Noch unbefriedigender wird es, wenn der enge nationalstaatliche Rahmen, in dem Sozialpolitik und Soziale Arbeit angesiedelt sind, zumindest perspektivisch verlassen und der Satz in einen weltgesellschaftlichen Rahmen gestellt wird. Wir alle haben mit diesen Verhältnissen zu tun und sind in ihnen verstrickt, allerdings in sehr unterschiedlicher Weise, in unterschiedlichen sozialen Positionierungen und Lebenslagen und mit unterschiedlichen Biographien. Gleichzeitig gehen diese Verhältnisse und Verstrickungen auch in unsere beruflichen und organisationalen Strukturen, Ordnungen, Deutungs- und Handlungsmuster ein. Von dieser Einschätzung ausgehend möchte ich eine bestimmte Theorieskizze vorstellen und diskutieren: Bei dieser Perspektive handelt es sich um eine Erweiterung von Möglichkeitsräumen, die sich nicht in Anerkennung und Unterstützung der vorherrschenden Macht, auf Kosten anderer und unter Hinnahme aktuell ungerechter Verhältnisse vollziehen soll, sondern um eine Erweiterung in solidarischer und intersubjektiver Kooperation mit anderen.
Öffentlicher Vortrag von Rudolf Leiprecht im Rahmen des Bundestreffen der Arbeitskreise Kritische Soziale Arbeit
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