StühlingerKirchplatz

Gemein­sam den Rechts­ruck stoppen.

Für Soli­da­ri­tät & Klassenkampf!

Wir erle­ben momen­tan einen deut­li­chen Rechts­ruck: fast täg­lich kommt es zu Angrif­fen auf Flücht­linge und Brand­an­schlä­gen auf deren Unter­künfte. Immer wie­der fin­den ras­sis­ti­sche Demons­tra­tio­nen statt – auch in Baden-Württemberg. Rechte Bürger_innen demons­trie­ren dabei selbst­be­wusst im Schul­ter­schluss mit orga­ni­sier­ten Faschist_innen. Die „Alter­na­tive für Deutsch­land“ ist im März mit Ergeb­nis­sen zwi­schen 12–24% in gleich drei Land­tage ein­ge­zo­gen und fei­ert am Wochen­ende des 1. Mai ihren Erfolg beim Pro­gramm­par­tei­tag in Stutt­gart. Dabei wird die völkisch-nationalistische AfD zuneh­mend zum orga­ni­sa­to­ri­schen Rück­grat eines neuen rech­ten Vor­marschs. Auch die mediale Öffent­lich­keit schlin­gert nach rechts – siehe die ras­sis­ti­schen Dis­kus­sio­nen um die Köl­ner Silvesternacht.

Im Wind­schat­ten ras­sis­ti­scher Mobi­li­sie­run­gen ver­schärft die Bun­des­re­gie­rung gleich­zei­tig zum wie­der­hol­ten Mal die Asyl­ge­setze, Minis­te­rien und Behör­den zie­hen die Schrau­ben des Migra­ti­ons­re­gimes immer fes­ter an. Län­der, in denen Men­schen wegen Krieg, Ter­ror und kata­stro­pha­len Lebens­be­din­gun­gen um Leben, Frei­heit und Gesund­heit fürch­ten müs­sen, wer­den zu „siche­ren Her­kunfts­län­dern“ erklärt – mit dem Zweck, immer schnel­ler und ein­fa­cher Abschie­bun­gen durch­füh­ren zu kön­nen. So füh­ren CDU, SPD und auch der erste grüne Minis­ter­prä­si­dent die Asyl­rechts­ver­stüm­me­lung fort. Die deut­sche Regie­rung schließt einen Deal mit der tür­ki­schen AKP-Regierung ab, der ver­hin­dern soll, dass syri­sche Flücht­linge Europa errei­chen. Im Gegen­zug erhält Erdo­gan Rücken­de­ckung, wenn tür­ki­sche „Sicher­heits­kräfte“ ganze Stadt­vier­tel in kur­di­schen Gebie­ten dem Erd­bo­den gleich­ma­chen, mas­sen­haft Men­schen ver­trei­ben oder die ohne­hin pre­käre Presse– und Mei­nungs­frei­heit wei­ter beschnei­den. Von dem Ping-Pong-Spiel zwi­schen einer­seits völkisch-rassistischer Rechte aus Nazis, AfD und Pegida und ande­rer­seits ganz Gro­ßer Koali­tion von CDU bis zu den Grü­nen pro­fi­tie­ren alleine die Rechten.

Las­sen wir die Soziale Frage nicht rechts liegen!

Die Linke ist in die­sen Zei­ten rech­ter (Massen-)Bewegung wei­test­ge­hend Zaun­gast. Zwar konn­ten die Bewe­gun­gen der Flüch­ten­den wäh­rend des Som­mers der Migra­tion im letz­ten Jahr das Dublin-System zeit­weise aus sei­nen Angeln heben. Auch zei­gen hun­dert­tau­sende Men­schen in anti­fa­schis­ti­schen und anti­ras­sis­ti­schen Will­kom­mens­in­itia­ti­ven prak­ti­sche Soli­da­ri­tät mit Geflüch­te­ten, unter­stüt­zen sie beim Über­win­den von Gren­zen, ver­sor­gen sie mit dem Nötigs­ten und set­zen so dem gewollt staat­li­chen Ver­sa­gen etwas ent­ge­gen. Doch diese Bewe­gun­gen wer­den oft genug ver­ein­nahmt und als „deut­sche Will­kom­mens­kul­tur“ umge­deu­tet, wäh­rend die Fes­tung Europa unter deut­scher Füh­rung mit wei­te­ren Asyl­rechts­ver­schär­fun­gen restau­riert wird. Gleich­zei­tig sehen glück­li­cher­weise viele Men­schen den Rechts­ruck und ent­schlie­ßen sich, dage­gen aktiv zu wer­den. Allein die schiere Zahl rech­ter Mobi­li­sie­run­gen über­for­dert uns jedoch oft und ver­deut­licht, dass linke Ant­wor­ten auf den rech­ten Vor­marsch not­wen­dig sind.

Zeit für linke Antworten

Wenn Flücht­lings­heime bren­nen und Men­schen um ihr Leben fürch­ten müs­sen, bleibt spon­tane Gegen­wehr bit­ter nötig. Doch dabei darf die Linke nicht ste­hen blei­ben. Es scheint momen­tan auf Mes­sers Schneide zu ste­hen, ob sich völ­ki­sche und sozi­al­chau­vi­nis­ti­sche Deu­tun­gen noch wei­ter eta­blie­ren kön­nen. Die Situa­tion ist auf gefähr­li­che Weise „offen“. Denn allein die Grenze des­sen, was öffent­lich sag­bar ist, wurde bedenk­lich nach rechts ver­scho­ben. Resi­gna­tion ist daher keine Alter­na­tive. Wir müs­sen eine breite Basis gegen die rech­ten Hetzer_innen schaf­fen. Wir müs­sen unse­ren Wider­spruch gegen reak­tio­näre, ras­sis­ti­sche und natio­na­lis­ti­sche Deu­tun­gen inhalt­lich sicht­bar machen und zwar in einer Form, die der gesell­schaft­li­chen Pola­ri­sie­rung ange­mes­sen ist. Wir müs­sen uns jedem Ver­such wider­set­zen, Beschäf­tigte, Erwerbs­lose, Pre­käre und Flücht­linge gegen­ein­an­der auf­zu­het­zen und zu spalten.

Wir müs­sen deut­lich machen, was ras­sis­ti­sche Hetze ver­deckt: die bru­tale Rea­li­tät der glo­ba­len Klas­sen­ge­sell­schaft, die unzäh­lige Men­schen in die Flucht treibt, die die Men­schen in Europa mit den Fol­gen der Aus­te­ri­täts­po­li­tik kon­fron­tiert und in der die Schere zwi­schen denen, die viel Geld besit­zen und denen, die gar kei­nes haben, immer grö­ßer wird. So besit­zen nach einer jüngst ver­öf­fent­lich­ten Stu­die die 62 reichs­ten Men­schen so viel wie die ärmere Hälfte der Welt­be­völ­ke­rung. Ras­sis­mus und Natio­na­lis­mus sind daher keine Lösun­gen! Wir müs­sen unse­ren Wider­spruch klar benen­nen: wir wen­den uns gegen eine Ord­nung, die ledig­lich dar­auf abzielt, Gewinne zu erwirt­schaf­ten und in der sich nur das Kapi­tal gren­zen­los bewe­gen kann! Wir wen­den uns gegen eine Ord­nung, in der Men­schen obdach­los sind – gerade weil zu viele Woh­nun­gen gebaut wer­den! Wir wen­den uns gegen eine Ord­nung, in der Men­schen hun­gern müs­sen – gerade weil zu viele Lebens­mit­tel pro­du­ziert wer­den! Wir wen­den uns gegen eine Ord­nung, die Men­schen in nütz­lich und unbrauch­bar ein­teilt! Wir wen­den uns gegen eine Ord­nung, die nicht die Bedürf­nisse der Men­schen befrie­digt, son­dern alles, ob Mensch oder Natur, einer mör­de­ri­schen Ver­wer­tungs­lo­gik unter­wirft! Im Vier­tel, im Sport­ver­ein, bei der Arbeit, in der Schule, im Sta­dion, abends beim Fei­ern: über­all dort sind wir gefragt, um der rech­ten Hetze den Boden zu ent­zie­hen und für eine Per­spek­tive jen­seits von Ras­sis­mus, Aus­beu­tung und Unter­drü­ckung zu wer­ben. Es liegt an uns, eine soli­da­ri­sche Gesell­schaft wie­der denk­bar zu machen!

Anti­ka­pi­ta­lis­ti­scher Block auf der Gewerk­schafts­de­mons­tra­tion am 1. Mai in Freiburg

1. Mai | 10.30h | Stüh­lin­ger Kirchplatz

Anti­fa­schis­ti­sche Linke Frei­burg (iL), März 2016

www.antifaschistische-linke.de

Anti­ka­pi­ta­lis­ti­scher Block auf der Gewerk­schafts­de­mons­tra­tion am 1. Mai in Freiburg