Seit einigen Jahren drehen sich wieder größere Teile der feministischen Debatte um Fragen der Politischen Ökonomie. Nachdem lange Zeit Probleme der Repräsentation und kulturellen „Performanz“ von Geschlecht im Zentrum der Kritik standen, geht es nun verstärkt wieder um geschlechtliche Arbeitsteilung, Hierarchisierung durch Lohn und insgesamt um queerfeministische Ökonomiekritik. Ein seit den 1970er-Jahren zentraler Strang in dieser Debatte stellen vom italienischen Operaismus beeinflusste Feministinnen wie Silvia Federici und Maria Dalla Costa dar.
Diesen Wandel in der feministischen Diskussion, der sich immer häufiger in der Debatte um Care-Arbeit und der Commons-Diskussion widerspiegelt, halten wir prinzipiell für begrüßenswert. Mit einigen theoretischen und praktischen Implikationen und Voraussetzungen der gegenwärtigen Debatte sind wir allerdings nicht einverstanden. Im Text „Abseits des Spülbeckens. Fragmentarisches zu Geschlechtern und Kapital“ der Gruppe Freundinnen und Freunde der Klassenlosen Gesellschaft, erschienen in Kosmoprolet 4, wird zu begründen versucht, warum die Behauptung eines begriffslogisch notwendigen Zusammenhangs von Geschlechter- und Kapitalverhältnis nicht überzeugt – und warum Theorien, die eben dies behaupten, in die Irre führen müssen. Dagegen wird eine gewisse historische Tendenz zur Nivellierung der Geschlechterdifferenz im Kapitalismus behauptet.
Anhand von Textausschnitten von Silvia Federici, Maria Dalla Costa und dem Artikel der Freundinnen und Freunde der Klassenlosen Gesellschaft, würden wir am Sonntag den 13.03.2016 gerne mit euch über diese und andere Thesen diskutieren. Die Texte werden wir rechtzeitig auf diese Seite stellen