Über 300 Wahlbeobachter_innen sind dem Aufruf der kurdisch-türkischen Linkspartei HDP (Halkların Demokratik Partisi, deutsch: Demokratische Partei der Völker) gefolgt und zu den Parlamentswahlen am 1. November 2015 in die kurdischen Gebiete der Türkei gereist — die meisten von ihnen Vertreter_innen europäischer Linksparteien, sowie von
Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen. Darunter war auch Hazal Rakip, die mit einer Delegation der Partei Die Linke mehrere Tage vor Ort war. Sie besuchte verschiedene Städte in der Region. Die Delegation beobachtete zahlreiche Behinderungen des Wahlvorgangs: angefangen von Versuchen des Militärs und bewaffneter
Dorfschützer_innen, Menschen direkt beim Wahlvorgang einzuschüchtern, von Versuchen des Stimmenkaufs für die islamistische Regierungspartei AKP, von unversiegelten Wahlurnen, bis hin zu Bombendrohungen am Wahltag in Gebieten mit hohem kurdischen Bevölkerungsanteil.
Dies alles fand statt im Zusammenhang einer wochenlangen Einschüchterung vor den Wahlen. So waren in den kurdischen Gebieten Ausgangssperren verhängt worden und es wird bis heute ein blutiger Krieg auch gegen die Zivilbevölkerung geführt: Über 130 Parteibüros der HDP gingen in den Wochen vor der Wahl im ganzen Land in Flammen auf und es gab zwei verheerende Bombenanschläge mit dutzenden Toten, zum einen am 10. Oktober auf eine Kundgebung in Ankara, die maßgeblich von der HDP organisiert wurde, zum anderen am 20. Juli in Suruc auf ein Kulturzentrum, in dem sich Freiwillige einer sozialistischen HDP-nahen Jugendorganisation für den Wiederaufbau der kurdisch-syrischen Stadt Kobani versammelt hatten.
Die Referentin Hazal Rakip wird bei der kommenden Landtagswahl für Die Linke im Wahlkreis 37 in Wiesloch antreten. Wir freuen uns, Hazal zu dem Vortrag, der auch mit Bildmaterial unterlegt sein wird, begrüßen zu dürfen und laden Euch alle herzlich dazu ein.