Bürgerliche Herrschaft lässt sich zwar nicht durch die Wirkung von Spitzeln erklären, aber es gibt sie nun einmal – und Polizeien und Geheimdienste versuchen, mit ihnen den Lauf der Geschichte und den Weg emanzipatorischer Bewegungen zu beeinflussen. Aktivist*innen haben allen Grund zu der Annahme, in den Wirkungsbereich von Spitzeln zu geraten. In all ihren Erscheinungsformen können Spitzel sehr zahlreich sein; es waren in den letzten Jahrzehnten hunderte, die auf Bewegungen, Parteien und Einzelne angesetzt wurden. Nicht alle waren gut platziert oder effektiv, aber auch die allerwenigsten sind bekannt geworden. Zu den üblichen, angeworbenen „V-Personen" kommen seit einiger Zeit „Spycops", verdeckte Ermittler*innen (VEs), deren Einsatz heute standardisierte Praxis der Bundes- und Landeskriminalämter und des Staatsschutzes ist. Im Spitzel-Vortrag sollen v.a. ein fundiertes Wissen über Spycops und die Möglichkeiten ihrer Demaskierung vermittelt werden. Der analytische Fokus liegt dabei auf der repressiven Situation in Baden-Württemberg; in diesem Bundesland sind in den letzten Jahrzehnten immer wieder Spycops auf die radikal linke Szene losgelassen worden – der letzte spektakuläre VE-Fall hat 2009/2010 in Heidelberg stattgefunden. Mit dieser Veranstaltung soll versucht werden, Aktivist*innen einen Leitfaden an die Hand zu geben, mit dem der Einsatz von Spycops verunmöglicht, extrem erschwert oder zumindest frühzeitig beendet werden kann.
