"Hinter dem Faschismus steht das Kapital" ist eine Standardparole auf linksradikalen Antifa Demonstrationen und die Quintessenz, der von der autonomen Linken postulierten, Strategie des "revolutionären Antifaschismus". Aber ist der Faschismus wirklich "die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals" wie es Georgi Dimitrow auf dem VII. Weltkongress der Komintern 1935 verlautbaren ließ oder gehört diese Analyse, in Zeiten in denen Nazis als Standortnachteil gelten und mancherorts sogar CDU PolitikerInnen gegen Neonaziaufmärsche demonstrieren nicht eher auf den Müllhaufen der Geschichte?
Und was soll eigentlich mit dem Begriff Faschismus bezeichnet werden?
Der Begriff des Faschismus erfährt nicht erst seid heute eine inflationäre Verwendung: Es ist die Rede von Nazi-Faschisten, Linksfaschisten und Islamfaschisten. Die griechische Partei „Goldene Morgenröte“, die deutsche "Alternative für Deutschland", George W. Bush und der Staat Israel werden mit dem Label „faschistisch“ versehen.
Gerade für eine sich selbst als antifaschistische Linke labelnde Strömung ist es deshalb wichtig einen theoretischen Begriff des Faschismus zu entwickeln. Wir wollen das Seminar nutzen um uns mit orthodox marxistischen, neo-marxistischen, totalitarismustheoretischen, konservativen, sozialpsychologischen und psychoanalytischen Ansätzen zu beschäftigen. Bei Bedarf können wir daran anschließend das Verhältnis Faschismus – Islamismus, sowie den Begriff des Postnazismus betrachten und darüber diskutieren wie heutzutage eine zeitgemäße, antifaschistische Politik aussehen könnte.