THE HOUSE IS BLACK
Der einzige Film der iranischen Dichterin Forough Farrokhzad findet unerwartete Gnade dort, wo nur wenige hinschauen würden: in einer Leprakolonie, deren Bewohner in einer geschlossenen Gemeinschaft leben, beten, lernen, spielen und feiern, abgeschnitten vom Rest der Welt. Durch nachdenkliche Voiceover-Erzählungen aus dem Alten Testament, dem Koran und der eigenen Poesie der Filmemacherin sowie unerschrockene Bilder, die den Blick nicht von der körperlichen Andersartigkeit abwenden, schafft Farrokhzad ein zutiefst einfühlsames Porträt derjenigen, die von der Gesellschaft ausgestoßen werden. Als wichtiger Vorläufer der iranischen Nouvelle Vague ist THE HOUSE IS BLACK ein Triumph transzendenter Lyrik einer visionären Künstlerin.
Iran 1963 / OmU / 22 Min. / Regie: Forugh Farrokhzad
JOURNEY TO THE MOON (REISE ZUM MOND)
1957. Ein abgelegenes Dorf in der Osttürkei. Eine Gruppe von Dorfbewohnern hat die geniale Idee, mit einer Rakete aus einem umgebauten Minarett zum Mond zu fliegen. Die Reise von vier Dorfbewohnern zum Mond wird mithilfe gefundener Schwarzweißfotos und einem einheimischen Erzähler dokumentiert. Ein Dorfbewohner bemerkt: „Ist es wirklich passiert, fragen Sie sich? Es ist passiert. Ich meine, es ist keine Lüge im Spiel.“ Das „Archivmaterial“ erinnert an das gleichnamige frühe Meisterwerk der Filmkunst der Brüder Méliès. Der bekannte türkische Künstler Kutluğ Ataman stellt die Konvergenz von Kino und Kunst in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Erkundung. Seine Werke sind in internationalen Sammlungen vertreten, darunter u.a. im MoMA in New York, in der Tate Modern in London.
Türkei 2009 / OmU / 79 Min. / Regie: Kutluğ Ataman
Mi 23.07., 21:30
