Spielfilm Sonntag 11.6. – 11:30 Uhr
TÁr
Todd Field | USA 2022 | 158 min | dt. Synchronfassung
Da steht sie, die gefeierte Maestra. Lydia Tár ist in der klassischen Musikwelt ganz oben angekommen. Sie ist eine der wenigen weltberühmten Chefdirigentinnen und hat momentan die Leitung der Berliner Philharmoniker inne. Mit ihrem Orchester steht sie vor der Veröffentlichung von Mahlers fünfter Symphonie.
Für das Begleitprogramm wird eine neue Besetzung für das erste Cello gesucht und wie aus dem Nichts erscheint Olga. Die Entscheidung für die talentierte junge Musikerin fällt nicht unvoreingenommen aus, denn Tár ist fasziniert von der attraktiven Neuen. Dieses Interesse bleibt nicht unbeobachtet von der Konzertmeisterin Sharon. In dieser reift Eifersucht, denn sie ist die Ehefrau von Lydia.
Die Geschichte zieht das Publikum in eine Welt aus Liebe, Intrigen und anderen Machtspielen. Cate Blanchett brilliert dabei in einer Paraderolle als charismatische Chefdirigentin, die mit scharfem Intellekt und elegantem Auftritt fasziniert und gleichzeitig mit ihrer Kompromisslosigkeit schockiert.
Dokumentation Sonntag 11.6. – 15:00 Uhr
Esther Newton Made Me Gay
Jean Carlomusto | USA 2022 | 92 min | engl. OF mit dt. UT
Wer weiß, wo die heutigen Gender- und Queer Studies stünden, hätte nicht Esther Newton bereits im Jahr 1968 ihre Dissertation der queeren Subkultur gewidmet?
Als queerer Mensch in der damaligen akademischen Welt wurde sie angegriffen und respektlos behandelt, weil sie sich anmaßte, sich in ihrem anthropologischen Studium auf die Dragqueen-Szene der Vereinigten Staaten zu konzentrieren.
Esther Newton ließ sich davon nicht beeindrucken und so markierte ihr 1972 erschienenes Buch „Mother Camp: Female Impersonators in America“ einen akademischen Meilenstein in der Geschichte der Geschlechterforschung. Ihre Gedanken zu Geschlecht und Identität sind bis heute wegweisend.
Die Dokumentation eröffnet dem Publikum einen Einblick in das Leben der heute über 80-Jährigen, die die queere Community mehrere Jahrzehnte aus anthropologischer Perspektive studierte und zugleich Teil dieser Community ist. So entstand im Film eine wunderbare Verbindung aus Theorie, Leben, Wissen und Emotion.
Spielfilm Sonntag 11.6. – 17:30 Uhr
Breaking The Ice
Clara Stern | Österreich 2022 | 102 min | dt. OF
Gäste sind angefragt.
Für Mira bedeutet Eishockey alles und als Kapitänin eines erfolgreichen Frauenteams trägt sie viel Verantwortung. Mehrmals pro Woche trainiert sie, jedes Wochenende finden Turniere statt und penible Regeltreue ist das A und O. Gleichzeitig findet sie mit dem Sport aber auch einen guten Ausgleich zu dem Druck, der von zuhause auf ihr lastet. Dort führt sie das elterliche Weingut zusammen mit ihrer unzuverlässigen Mutter und ihrem dementen Opa – große Verpflichtungen.
Miras eng getakteter Alltag wird ordentlich durcheinander gewirbelt, als die neue Spielerin Theresa ins Team kommt. Mit ihrer offenen Art zieht sie Mira sofort in ihren Bann und macht sie neugierig auf eine Welt mit Selbstbestimmung und eigenen Regeln…
Der vielschichtige Debutfilm von Clara Stern hat dieses Jahr gleich mehrere Max-Ophüls-Preise gewonnen, darunter auch den für Judith Altenberger als beste Nachwuchsschauspielerin.
Spielfilm Sonntag 11.6. – 20:00 Uhr
Blue Jean
Georgia Oakley | GB 2022 | 97 min | engl. OF mit dt. UT
Als lesbische Sportlehrerin im Nordengland der späten 1980er Jahre sieht sich Jean gezwungen, ein Doppelleben zu führen. Gerade hat die konservative Thatcher-Regierung die „Clause 28“ verabschiedet – ein Gesetz, das es lokalen Behörden und Schulen verbietet, Homosexualität zu unterstützen und überhaupt davon zu berichten.
So ist Jean unter der Woche die engagierte unbescholtene Sportlehrerin und an den Wochenenden trifft sie sich mit ihrer lesbischen Clique in den Safe Spaces der Lesben- und Gaybars ihrer Stadt. Dass sie eine feste Freundin hat, weiß nicht mal ihre eigene Familie.
Eines Abends begegnet Jean in einer Lesbenbar ihrer Schülerin Lois. Dadurch vermischen sich ihre beiden Welten und das anstrengende Konstrukt bekommt allmählich Risse…