Zwei neue Romane mit schillernden Frauenfiguren. Hier ein prachtvolles Anwesen am See, dort ein leeres Haus mit ungedämmtem Dach. Hier spült das Wasser tote Frauen ans Ufer, dort unterspült das Meer den Keller. Hier liegen edelsteinbesetzte Ringe in der Schatulle, dort ausgefallene Zähne. Schmuckstücke mit Eigenleben. In starken Bildern befragen Annika Reich und Katharina Mevissen die Herrschaft von Frauen über ihr Leben.
Im vielschichtigen Familienportrat „Männer sterben bei uns nicht“ (Hanser Berlin, 2023) wahrt die Großmutter als Hausherrin den patriarchalen Rahmen, der drei Generationen von Frauen in ein System von Belohnung und Bestrafung, Schuld und Scham verstrickt. „Mutters Stimmbruch“ (Wagenbach, 2023) erzählt poetisch und unerschrocken vom Älterwerden als radikaler Verwandlung, als widersprüchlichem Prozess, der schließlich lustvoll Konventionen sprengt und den Körper neu erfindet. Moderation: Katharina Knüppel (Literaturhaus).
Eintritt: Eintritt: 9/6 Euro