Noch immer plädieren einflussreiche Ökonom*innen für Privatisierung, auch bei Wald und Wiesen. Damit könne Übernutzung – also Naturzerstörung – verhindert werden. Auch das Haushaltsrecht des Bundes gibt privater Eigentümerschaft «grundsätzlich Vorrang gegenüber Beteiligungen des Bundes». Es sei effizienter, wettbewerbsfähiger und steigere daher den Wohlstand für alle.
Dieses «Versprechen des Privateigentums» ist wirkmächtig und ungebrochen, es scheint unmittelbar einleuchtend.
Es ist allerdings vergiftet.
In den letzten Jahrzehnten ist die Schere zwischen arm und reich immer größer geworden und auch der Klimawandel wird zunehmend einer privaten Verfügung über die Mittel zur Aneignung von Natur zugeschoben. Vor diesem Hintergrund wird in den sozialen Bewegungen die Forderung nach Enteignung und Vergesellschaftung von Konzernen laut. Was aber ist mit Enteignung gemeint, was bedeutet Vergesellschaftung und wie ließe sich dem vergifteten Versprechen des Privateigentums ein Versprechen der Vergesellschaftung entgegensetzen?
Sabine Nuß ist Verlegerin und Publizistin und lebt in Berlin. Sie hat zu Eigentum promoviert und ist Autorin von «Keine Enteignung ist auch keine Lösung. Die große Wiederaneignung und das vergiftete Versprechen des Privateigentums». Das Buch ist erschienen bei Karl Dietz Verlag, Berlin.
Mehr unter: nuss.in-berlin.de.
Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung Baden-Württemberg