Um gegen die Abbaggerung von Lützerath und für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz einzutreten, werden am kommenden Samstag Deutschlandweit Aktivist*innen eines breiten, gruppenübergreifenden Bündnisses auf die Straße gehen und unterschiedlichste Protest- und Solidaritätsaktionen durchführen. Auch in Freiburg wird es, organisiert von der Ortsgruppe Extinction Rebellion, eine Solidaritäts Aktion geben. Der bekannt gewordenen Ort Lützerath beim Tagebau Garzweiler in NRW muss geschützt werden und es braucht eine klimagerechte Nachbesserung des Kohleausstieg-2030-Vorschlags der Politik. Geplant ist eine angemeldete Versammlung mit Redebeiträgen und eine kleine Schauspieleinlage.
Hintergrund:
Der kleine Weiler Lützerath, welcher keine 200 Meter entfernt von der Abbruchkante des Braunkohle-Tagebaus Garzweiler in NRW liegt, ist zu einem bundesweiten und internationalen Symbol des Kampfes für Klimagerechtigkeit geworden. In Lützerath verläuft die physische Grenze, bis zu der noch weitere Braunkohle abgebaut werden darf, um innerhalb der 1,5 Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens bleiben zu können. Zudem steht Lützerath derzeit auf einzigartige Weise für den Widerstand gegen die Macht fossiler Energiekonzerne wie RWE.
“Unter dem Deckmantel der Energiesicherheit wurde Lützerath und die Freisetzung von Millionen Tonnen CO2 für RWE freigegeben. Mit dem Ausspielen von Angst vor Energiearmut gegen Klimaschutzmaßnahmen hat sich sowohl die NRW-Landesregierung, als auch die Bundesregierung dort klar von der Idee einer sozial-ökologischen Transformation abgewandt," sagt ein Mitorganisator der Proteste in Freiburg. Weiter: "Ein Konzern, der europaweit ungeschlagen seit Dekaden die Klimakrise anheizt und große Probleme in der Sicherheit der Wasserversorgung verursacht, darf im Jahr 2022 ein Dorf abbaggern, um Braunkohle darunter zu fördern. Gegen den Willen der Bewohner*innen. Gegen den Willen der Bevölkerung. Gegen die Empfehlung des deutschen Bundestages. Ohne energiepolitische Notwendigkeit.”
Die Vereinbarung der NRW-Regierung mit RWE, die von den Grünen als Erfolg gewertet wird, lässt RWE aus Sicht der Aktivist*innen und der Coal-Transition-Gruppe einen viel zu großen Spielraum, weit über das verträgliche Maß hinaus Braunkohle abzubauen und zu verbrennen. Konkret sollen noch 280 Mio Tonnen Kohle abgebaut werden dürfen, während zur Einhaltung der 1,5 Grad Grenze nur noch ca 46 Mio Tonnen zu Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass, laut dem Deutschen Institut für Wissenschaftsforschung, wir bereits genügend Kohle für die nächsten zwei Jahre mit dem bestehenden Tagebau Garzweiler II haben und folglich die Kohle unter Lützerath nicht für die aktuelle Energiekrise benötigt wird.
In Reaktion auf die Veröffentlichung der Verhandlungsergebnisse vom 04.10.22, sowie der Ablehnung des Antrags auf ein Rodungs-Moratorium von Lützerath auf der Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen vom 16.10.22, wurde ein bundesweites "Soli-Bündnis" gebildet. Rund um den 05.11.22 organsierten die Zusammenschlüsse verschiedener örtlicher Aktivist*innengruppen jeweils in Eigenregie unterschiedliche Aktionen wie Demonstrationen, Redebeiträge, Die-ins und künstlerische Inszenierungen. Vereint in ihrem Ziel will das breite Bündnis mit ihren Aktionen die Politik von der Notwendigkeit einer Nachbesserung des noch nicht rechtskräftigen Kohleausstieg-Plans für 2030 überzeugen und die politischen Kosten einer drohenden Rodung in die Höhe treiben.