samt&sonders präsentiert: bauschen&biegen #13
Lesung und Gespräch zu LUST und SCHAM | 24. Juni | 19:30 Uhr | ZeitRaum (ArTik), Haslacher Str. 43 Freiburg, Eintritt 5€
Zu Gast: Die Autorinnen Odile Kennel und Lea Schneider mit ihren Essays LUST und SCHAM (Verlagshaus Berlin 2021)
“Lust auf die Wörter, Begehren nach dem Unbekannten, gespanntes Bangen, haben die Wörter auch Lust auf mich? [...] das Gedicht ist wie geschaffen für die Dekonstruktion der Norm” (Odile Kennel: LUST)
“Scham ist der große Stillmacher [...] Scham ist ansteckend. Scham klebt an Dingen und Menschen. Scham läuft über: über den Rand des Körpers, der Sätze. Scham trieft in andere Sätze, in andere Bereiche hinein.” (Lea Schneider: SCHAM)
In ihren Essays LUST und SCHAM erkunden Odile Kennel und Lea Schneider ihre eigenen Gefühle und wie diese mit gesellschaftlichen Normen zusammenhängen. Sie stellen Verbindungen her zwischen Körper und Text, zwischen Lust und Scham, zwischen Sex und Schreiben und reflektieren damit auch ihre eigene poetische Arbeit. Dadurch sind sie nicht nur als Autor*innen zu Gast, sondern werden - in Lea Schneiders Worten - auch zu “Expert*innen für Scham, Expert*innen für die lähmende Angst davor, verletzbar zu werden”.
In dieser Ausgabe von bauschen&biegen ist deswegen kein*e weitere*r Expert*in zu Gast, sondern die beiden Autorinnen lesen und sprechen miteinander aus und über ihre essayistischen und lyrischen Texte. Gemeinsam mit uns kommen sie ins Gespräch über (weibliche und queere) Lust und Scham, über verschiedene (Körper-) Sprachen und über radikale Verletzbarkeit als poetischen und gesellschaftlichen Gegenentwurf.
Odile Kennel lebt als Lyrikerin, Romanautorin und Übersetzerin in Berlin. Sie schreibt auf Deutsch und auf Französisch und lädt gerne weitere Sprachen in ihre Texte ein. Im Gedichtband „Hors Texte“ (Verlagshaus Berlin 2019) lotet sie den Raum zwischen Text und Sex aus, der sich Begehren nennt. Mit dem Roman „Mit Blick auf See“ (dtv 2017) war sie für den Alfred-Döblin-Preis nominiert, 2021 war sie Finalistin beim Lyrikpreis Meran.
Lea Schneider lebt nach längeren Aufenthalten in China und Taiwan als freie Autorin, Übersetzerin und Kritikerin in Berlin. Ihre literarische Arbeit bewegt sich zwischen Lyrik, Essay und Übersetzung, aber am liebsten vermischt sie alle drei Formen zu etwas Neuem. An der FU Berlin forscht sie zu Radikaler Verletzbarkeit als Schreibstrategie in der Gegenwartsliteratur. Für ihre Werke erhielt sie u.a. den Dresdner Lyrikpreis und den Kunstpreis Berlin.
Die Veranstaltung wird gefördert durch die Stadt Freiburg, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben!".
Infos zum Verein samt&sonders und zur Lesereihe bauschen&biegen: Der Verein samt&sonders - Initiative für soziokulturelle Abenteuer organisiert Veranstaltungen, probiert neue Konstellationen aus und interpretiert etablierte Formate neu. Unter der Rubrik samt&sonders liest sucht die Lesereihe bauschen&biegen in Lesung und Gespräch mit jeweils einer Autor*in und einer Expert*in nach Verbindungen zwischen Literatur und Gesellschaft. Dabei entsteht ein Begegnungsraum zwischen Fiktion und Realität, zwischen Bühne und Publikum, zwischen Idee und Konsequenz. Die Lesereihe bauschen&biegen ist Teil des überregionalen Verbunds “Unabhängige Lesereihen e.V.”, der im gesamten deutschsprachigen Raum mehr als 30 Lesereihen unter seinem Dach vereint. mehr zu „Unabhängige Lesereihen“
Redaktion und Kuration: Fabienne Fecht, Clara Kopfermann, Frederik Skorzinski