Laterna Magika

Dass in der 68er-Bewegung die Frauenfrage oftmals ignoriert wurde und Ausschlussmechanismen gegenüber Frauen sich reproduzierten, war neben einer Kritik am Arbeitsbegriff von Karl Marx in der sogenannten zweiten Welle der Frauenbewegung der Anlass zu einer ausschließlichen Hinwendung zum Feminismus. Im Kontext dieser Entwicklung bildete sich parallel und in Abgrenzung dazu eine als Marxismus-Feminismus firmierende Strömung heraus, deren Anliegen es war, die Unterdrückungsmechanismen von Patriarchat und Kapitalismus nicht als voneinander isoliert zu betrachten, sondern auf deren Verbindung zu verweisen und über die gemeinsame Intention des Feminismus und Marxismus, „alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“, also beide als nicht voneinander trennbare Betätigungsfelder zu betrachten. Eine der Akteurinnen dieser Zeit war Frigga Haug, die sich Feminismus und Marxismus nicht als sich ausschließend oder hierarchisiert, sondern gleichberechtigt dachte. Zentral dafür ist ihr Ideologiebegriff. Gesellschaftliche Verhältnisse als ideologische zu begreifen ist dabei nicht nur etwas, das ihren Feminismus als dezidiert marxistisch auszeichnet und damit von nichtmarxistischen Feminismen unterscheidet. Ebenso können zentrale Unterschiede zu anderen marxistisch-feministischen Theorien ausgemacht werden. Im Vortrag werden die zentralen Thesen Frigga Haugs vorgestellt, um durch eine Betrachtung des zugrundegelegten Ideologiebegriffs einen Zusammenhang herzustellen zu der von ihr als „Leitlinie sinnvoller Politik“ entworfenen Vier-in-einem-Perspektive, die als ein aus ihrem Ideologiebegriff resultierender potentiell systemimmanenter Lösungsvorschlag kritisiert werden soll.

Es spricht Victoria aus Erfurt.

Um 20 Uhr in der Laterna Magika, Günterstalstr. 37

Vortrag mit Victoria