HS 1016, KG I, Uni

Vortrag mit Jana Günther (Sozialwissenschaftlerin)

Nach der Jahrhundertwende avancierten die militanten
Frauenwahlrechtlerinnen Großbritanniens - die Suffragetten - zu
Galionsfiguren moderner politischer Inszenierungsformen. Eine nicht zu
unterschätzende Rolle spielte dabei ihre strategische Bildpolitik.
Zahlreiche Fotografien, Symbole und Insignien belegen die vielfältigen
Visualisierungsakte. Die Suffragetten übernahmen Teile des
Aktionsrepertoires der Arbeiterbewegung und erprobten neue,
spektakuläre Akte kollektiven zivilen Ungehorsams, wie Anketten vor
parlamentarischen Gebäuden, Hungerstreiks und Störungsaktionen, um ihr
Anliegen in der Öffentlichkeit medienwirksam zu platzieren. Da ihr
Erscheinungsbild und ihre Politikform nicht den gängigen Vorstellungen
der sittsamen Ehefrauen und Mütter entsprachen, wurden sie in der
Öffentlichkeit oft sehr unvorteilhaft und ihre Politikformen als
vermessen dargestellt. Ihre politischen Forderungen und ihr Auftreten
wurden in vielfältigsten Formen satirisch und zynisch medial
dargestellt. Das rigorose Vorgehen der Ordnungsmacht und die Ignoranz
der politischen Mehrheit führten zu einer Radikalisierung der Bewegung
ab 1911. „Öffentlichkeit um jeden Preis“ schien sich zum politischen
Programm zu entwickeln, dabei schreckten die Suffragetten auch nicht
vor militanten Aktionen zurück. Der Vortrag wird einen Überblick über
Ziele, Struktur und Aktionsformen der Suffragetten geben.

Herzliche Grüße
Rosa Luxemburg Club Freiburg

Wo? HS 1016, Kollegiengebäude I, Uni Freiburg, Platz der Universität
3, 79098 Freiburg

Zwischen permanentem Spektakel, zivilem Ungehorsam und militantem Kreuzzug