Uni KG II, HS 2006

Laut Axel Ranisch, nach dessen Sehr Gute Filme-Manifest Philipp Eichholtz Liebe mich! drehte, ist die einzige dramaturgische Regel, die es zu beachten gilt, die des Auf und Abs – nach einer traurigen Szene muss eine lustige folgen. Sarah, die Protagonistin des Films, ist eine Art Verkörperung dieser Regel. Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt liegt bei ihr ein schmaler Grat. Ihr Leben ist dementsprechend unstet: In einem Wutanfall wirft die angehende Grafikdesignerin zu Beginn des Films ihren dringend benötigten Laptop aus dem Fenster. Begeistert präsentiert sie ihrem Vater bald darauf die Lösung: Um die Reparaturkosten zahlen zu können, hat sie ihr Zimmer für vier Monate vermietet, ohne zu wissen, wo sie unterkommen soll. Es folgen jede Menge Komplikationen.

In seinem nach nur sechsseitigem Drehbuch entstandenen Improvisationsfilm verarbeitete Philipp Eichholtz eigenen Liebeskummer wegen einer lauten, impulsiven und fordernden „echten“ Sarah. Das gelang ihm auf überaus humorvolle und spritzige Weise, auch dank der tollen Lilli Meinhardt in der Rolle der Sarah. Sein Fazit: „Am Ende kostete der Film 4000€. Ich bin jetzt pleite, konnte dafür aber meinen persönlichen Seelenfrieden mit der ‚echten‘ Sarah finden. Billiger als ein Psychiater. Leider werden Filme noch nicht von der Krankenkasse gefördert.“ Auch als Zuschauer*in sollte man den therapeutischen Wert solch sehr guter Filme nicht unterschätzen.

aus der reihe: german mumblecore
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