Uni KG II, HS 2006

Es ist das Jahr 2027: Die Menschheit kann seit 18 Jahren keine Kinder mehr bekommen. Angesichts des drohenden Aussterbens der Menschheit sind Chaos, Terrorismus und Diktatur die Normalität. Als eines der wenigen stabilen Länder erlebt Großbritannien einen starken Zustrom von Migranten, welche von der autoritären Regierung in Aufnahmelager gesperrt werden. Der desillusionierte ehemalige Aktivist Theo (CO) scheint an den Umständen zerbrochen, als er von seiner militanten Exfreundin (JM) kontaktiert und in eine Auseinandersetzung zwischen Regierung und Untergrundkämpfern hineingezogen wird.

Was zunächst nach einer gewöhnlichen Action-Dystopie klingt, entpuppt sich rasch als vielschichtiger Kommentar zu politischen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. Das bedrückende Szenario ist umso erschreckender, da die Realität des Films stets nur wenige Schritte von heute entfernt zu sein scheint. Dieser Effekt wird durch die wegweisende Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki (Gravity, Birdman) unterstützt: dessen aufwändige lange Einstellungen ohne sichtbare Schnitte verleihen Children of Men eine hypnotische Präsenz und eine erstaunlich dokumentarisch anmutende Wirkung. Während zur Zeit der Bush-Regierung vor allem die an den „Krieg gegen den Terror“ erinnernden Menschenrechtsverletzungen und die Darstellung eines ins Autoritäre gekippten westlichen Staates hervorstachen, so wirkt der Film heute auch aufgrund seiner Bilder von hartem Vorgehen gegenMigranten und seines „Brexit-gone-bad-Szenarios“ wie eine böse Prophezeiung.

Vom Ansehen des Trailers rate ich übrigens aufgrund von üblen Spoilern und einer völlig irreführenden Darstellung der Atmosphäre des Films dringend ab!

Vorfilm: Hallelujah!
R: Jochen Hick P: D 2006 L: 5 Min.
Die Religion der Liebe zeigt sich auf der Straße von ihrer widersprüchlichen Seite...

aus der reihe: migranten essen deutsche seele auf
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